WOL(i) |
Beschreibung: Mit dieser Seite soll gezeigt werden, wie man mit einer W(ake)O(n)L(AN)-fähigen Netzwerkkarte, ohne dass diese in einem Rechner steckt, ein Gerät schalten kann. Ich kam auf die Idee, als ich in meinem Fundus noch eine alte "Intel Pro 100+"-Ethernetnetzwerkkarte gefunden habe, die mit einem 3polig WOL-Stecker ausgestattet ist. Lt. meinen Recherchen im Internet sind nicht alle WOL-fähigen Karten für diese Bastelei geeignet, da manche Karten WOL nur aktivieren, wenn Sie in einem Rechner stecken bzw. über den Rechner/eine Software zuvor ordnungsgemäß in den Standby-Modus gesetzt wurden um den "Aufwach-Befehl" entgegen nehmen zu können. Mit meiner alten Karte funktioniert das aber wunderbar. Also kommt es hier für Euch sicherlich auf einen Test an. Funktionsweise: Auf Pin1 des WOL-Steckers wird 5V Gleichstrom gelegt und auf Pin2 Masse. Wenn Ihr nun die Karte per LAN-Kabel an Euren Router/Switch anschließt, sollte am Router die Link-LED für den entsprechenden Anschluss aufleuchten. Auch an der Karte können die Power-LED und die Link-LED leuchten. (Dies muss aber nicht grundsätzlich bei allen Netzwerkkarten so sein). Wenn man nun mit meiner Software an die MAC-Adresse der Karte einen WOL-Befehl schickt, wird der Pin3 eine Veränderung von 0V (Low) auf 3,3V (High) erfahren. Eventuell muss die Karte vorher in einen Rechner gesteckt und die MAC-Adresse ermittelt werden. Unter Windows XP einfach unter "Start - Ausführen - Eingabe: Command.com" ein DOS-Fenster öffnen und dort dann "ipconfig /all" eingeben. Als Rückmeldung bekommt man nun die Daten aller im Rechner eingebauten Netzwerkadapter angezeigt. Die Zeile "Physikalische Adresse . . . . :" der entsprechenden Netzwerkkarte ist für uns besonders interessant, da hier die MAC-Adresse der Netzwerkkarte genannt wird. Anschließend könnt Ihr Euch mein Programm "WOL(i)" auf ein lokales Laufwerk Eures Rechners herunterladen und entsprechend Eurer ermittelten MAC-Adresse umbenennen. Nun könnt Ihr damit die WOL-Funktion Eurer Karte auslösen und müsstet dann (mit ein bisschen Glück) auf dem Pin3 eine Änderung von 0V (Low) auf 3,3V (High) messen können. Wenn das so funktioniert könnt Ihr an Eure Netzwerkkarte meine Ansteuerungsplatine anhängen und könnt dann damit Geräte per WOL schalten, die eigentlich gar nicht WOL-fähig sind.
(Um die Grafiken klarer und detaillierter zu
sehen, solltet Ihr einen Klick mit der linken Maustaste
Snapshot von der Ermittlung der MAC-Adresse der
entsprechenden Netzwerkkarte über den
Hier mal ein Bild meiner verwendeten Netzwerkkarte (rechts
die herausgeführten Pins 1-3): Und hier die Pins 1-3 der Netzwerkkarte im Detail:
Hier ein Bild meiner selbst gebastelten Ansteuerungsplatine:
Hier eine kleine Video-Sequenz der
Netzwerkkarte/Ansteuerungsplatine/Software bei der Arbeit:
Die Hardware-Bastelei: Im Anschluss findet Ihr hier einen Schaltplan für meine Ansteuerungsplatine um die Tasterfunktion per WOL nutzen zu können. Da die Netzwerkkarte ein Eingangssignal von 5V erwartet lasse ich die 9V Gleichspannung über einen L7805-Regler auf 5V runterregeln. Mit diesen 5V wird die Netzwerkkarte auf Pin1 in "Standby" gehalten und wartet nun auf ein WOL-Signal (z. B. durch meine Software "WOL(i)"). Nach Erhalt des WOL-Signals schaltet die Netzwerkkarte das 3,3V-Signal auf Pin3 durch. Da dieses Signal zu schwach ist um direkt ein Relais anzusteuern, schalte ich die 9V des Netzteils nun mit dem 3,3V-Signal der Netzwerkkarte über einen Transistor T1 auf das Relais durch. Das Relais zieht an und schließt nun das Netzteil über den Widerstand R4 kurz um einen Reset der Netzwerkkarte auszulösen und löst auf dem 2. Schließer des Relais gleichzeitig ein Schaltsignal aus. (Anm.: R4 habe ich im Prototypen weggelassen, da ich keinen Widerstand zur Hand hatte, der den Kurzschlussstrom verbraten hätte. Da das Netzteil aber kurzschlussfest ist, war das so kein Problem.) Während die Netzwerkkarte nun neu startet wird das Relais noch einen kurzen Moment über den Kondensator/die Kondensatoren C1 gehalten. Nun öffnet sich das Relais wieder, der Kurzschluss wird aufgelöst und der 2. Schließer beendet nun auch das Schaltsignal bzw. öffnet den Tasterkontakt wieder. Nun ist die Netzwerkkarte wieder im "Standby"-Betrieb und erwartet erneut ein WOL-Schaltsignal über das Netzwerk. (Anm. Ich weiß, dass ist alles ein bisschen "Quick and Dirty" und war auch eigentlich nur ein Test an einem verregneten Samstag Nachmittag, da es mich interessiert hat, ob das überhaupt so funktionieren kann. Wie ich dann festgestellt habe, funktioniert das recht gut und zuverlässig.) Eine gute Idee eines Anwenders dieses Teils war noch, statt den Kurzschluss für den Reset auf den 9V direkt am Netzteil zu machen (R4 muss da ja schon was aushalten können!) könnte man auch den Wandler L7805 (=5V) kurzschließen. Auch in diesem Falle würde dann die Netzwerkkarte natürlich wieder in die "Grundstellung" zurück fallen.
Die Software-Bastelei: Unter Purebasic (http://www.purebasic.de) habe ich mir ein kleines Ansteuerungsprogramm gebastelt, welches an das interne Netzwerk das WOL-Signal für eine entsprechende MAC-Adresse absetzt. Die Karte "fischt" sich dann den Aufruf über die MAC-Adresse aus dem Netzwerk-Datenverkehr heraus und schaltet dann den Pin3 mit 3,3V durch. Anschließend schaltet dann meine Elektronik, über einen Transistor als Verstärker, ein Relais welches dann einen entsprechenden Tasterkontakt schaltet. Hier seht Ihr einen Snapshot der Rückmeldung meiner selbst erstellten Software WOL(i):
Auf ein Bild mit dem speziellen Luna-Design von
Windows-XP habe ich hier mal verzichtet
Download von WOL(i).exe Ich hoffe dass reicht Euch als kleine Einführung in die WOL-Ansteuerung einer Netzwerkkarte.
Ansonsten würde ich mich freuen, wenn dieses
kleine Projekt Euer Interesse findet und Ihr mit mir
(Der Nachbau der Hardware und die Nutzung meiner Software geschieht auf eigene
Gefahr.
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